Dr. Anton von Gasteiger zu Rabenstein und Kobach | Villanders | Süd-Tirol CD Mut zur Treue kaufen
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Villanderer Persönlichkeiten im Schützenwesen von 1809

Die bekanntesten Kommandanten der Villanderer im Kriegsjahr 1809 waren die Hauptleute Dr.iur. Anton von Gasteiger zu Rabenstein und Kobach, Dr. Sebastian Josef Mayrhofer sowie als Feldkaplan der Villanderer Kooperator Johann Gruber.

 

Schützenkompanie Anton von Gasteiger Villanders | Süd-Tirol

Dr. Anton von Gasteiger zu Rabenstein und Kobach, geboren am 31. Mai 1780 in Villanders, war Sohn des Karl Cajetan von Gasteiger, Gräflich Wolkensteinischer Patrimonial Landrichter zu Villanders. Anton zeigte im Studium hervorragendes Talent, welches mit großem Fleiß und Ehrgeiz begleitet war. Er hatte das Studium noch nicht abgeschlossen, als im Jahr 1796 zum ersten Mal der Waffenruf ertönte, um die vom Süden heraufdringenden feindlichen Scharen zurück zu werfen. Der damalige 16-jährige Jüngling schloss sich als einer der ersten Freiwilligen der Schützenkompanie Villanders an und marschierte ohne Scheu dem Feind entgegen.

Am 2. November 1796 kam es über dem Dorf Faedo zum entscheidenden Gefecht, in welchem der Feind bekanntlich geschlagen und zur Räumung gezwungen wurde. Laut einem vorliegenden Dienstzeugnis hatte sich Gasteiger in jenem Gefecht mutig und tapfer verhalten und durch sein Beispiel, obwohl ihm durch eine feindliche Kugel der Federbusch vom Hut fortgerissen wurde, zur Standhaftigkeit und Ausdauer der übrigen Landesschützen wesentlich beigetragen. Im Jahre 1800 rief ihn die von der Schweiz her drohende Kriegsgefahr abermals zu den Waffen. Er marschierte als Oberleutnant mit der Villanderer Schützenkompanie nach Engadin gegen die eindringenden Feinde. In den Jahren vor 1809 trat er als Adjunkt in die Dienste des Gräflich Wolkensteinischen Patrimonial-Landgerichtes zu Villanders über. Durch das wohlwollende und umsichtige Benehmen Gasteigers hatte er das allgemeine Vertrauen der Bevölkerung gewonnen. In seinem Herzen verspürte er die Hoffnung, dass schon jetzt der geeignete Augenblick zur Abschüttelung der feindlichen Herrschaft gekommen sei. „Nach dem Drange meines Herzens“, sagte Gasteiger, „erfasste ich die Aufgabe der Zeit und suchte in tatsächlicher Vereinigung Tirols mit dem übrigen Völkern Österreichs die Fremdherrschaft brechen zu helfen.“

Im April 1809, als der Sturm losbrach und das Landvolk sich in Waffen erhob, versammelte sich Hauptmann Gasteiger mit seinen Villanderer Schützen und marschierte in das Etschtal und in die Valsugana, führte aber seine Mannschaft Anfangs Mai, nachdem die Gefahr verschwunden war, in die Heimat zurück, da eine feindliche Invasion aus Bayern drohte. Die Männer aus Tirol erhoben sich jedoch und stellten sich dagegen zur Wehr. So wurden auch die Sturmglocken am Eisack gezogen, und es erhoben sich auch die Streitmassen des damaligen Gerichtes Villanders und setzten sich wiederum zur Wehr.

Da die Gefahr im Norden immer größer wurde, zogen sie sogleich Richtung Brenner. Am Brenner angekommen, vereinigten sich die Hauptleute der anwesenden Schützenkompanien, unter ihnen auch Andreas Hofer. Man beschloss am nächsten Tag anzugreifen. Zugleich erhielt Gasteiger den Befehl, am selben Tag noch mit den Villanderer Schützen als erste den Brenner hinabzurücken. So zogen sie bis zur Sillbrücke in Matrei und standen außerhalb des Ortes Wache, wo sie auf die nachrückenden Schützenzüge und Andreas Hofer warteten.

Nach dem Eintreffen des Oberkommandanten Andreas Hofer teilte er den Villanderer Schützen den rechten Flügel zu.

Gasteigers Befehl am Vorabend des Kampfes an seine Kompanie lautete: „Als Schützenhauptmann muss ich euch auffordern, mit Gut und Blut für die Sache des Kaisers und des Vaterlandes einzustehen."

Gasteiger wurde der Oberbefehl von 10 Kompanien zugeteilt. Er entwarf einen Operationsplan für den rechten Flügel und machte sich höchst verdient, wie es in einem Zeugnis von Oberleutnant Reißenfels beurkundet wird. Sie lautet:

 

„Ich beurkunde hiermit, dass der Herr Doktor Anton von Gasteiger während 14 Tagen sich mit seiner Kompanie von Villanders musterhaft ausgezeichnet, beständig campirt durch seine Dispositionen die Hauptcolonnen gesichert, und zu dem glücklichen Ausschlage des Treffens am 25. Mai vorzüglich beigetragen, am 29. Mai darauf aber, wo er eine Colonne von 1.300 Mann anzuführen und von mir befehligt wurde, durch richtigen Calcul, Entschlossenheit und Bravour zur Wiederbefreiung Tirols besonders und mit Kraft mitgewirkt habe. Rattenberg, den 1. Juni 1809. Reißenfels, Oberleutnant"

 

Nun führte Gasteiger seine Kompanie, mit welcher er zur Verfolgung des Feindes bis nach Wattens vorgedrungen war, in ihre Heimat zurück, wo sie am 4. Juni unter einem großen Zusammenströmen von Menschen unter dem Krachen von Pöllern, Musik und sogar mit Triumphpforten einen überaus ehrvoller Empfang bekamen. Das Land genoss eine zweimonatige Waffenruhe.

Doch Ende Juli rückten wieder feindliche Streitmassen auf verschiedenen Punkten ins Land. Napoleon hatte sich die Unterwerfung der allein ihm noch Trotz bietenden Tiroler zur Hauptaufgabe gemacht und den Widerstand des kühnen Bergvolkes, koste es, was es wolle, für immer zu brechen beschlossen. Entmutigung herrschte überall, niemand wagte öffentlich Stimme und Arm zu erheben.

Alles schien verloren. Das wenige bis dahin im Lande zurückgebliebene kaiserliche Militär zog sich zurück und überließ das Land vollends seinem eigenen Schicksal. Hier war es nun wieder Gasteiger, welcher gemeinsam mit vielen anderen patriotischen Männern in diesen so bedrängten Augenblicken zu den Waffen rief und die Sturmmassen von Villanders und der Umgebung von Klausen in Bewegung setzte.

Am 4. August kam es in den Schluchten des Eisacktales zum ersten Zusammenstoß. Gasteiger führte den Sturmhaufen des Gerichtes Villanders gegen den ersten Sturm der Feinde an. So erhob sich nun das Volk von Tirol und wälzte den Aufstand mit Sturmesgewalt, bis es endlich das zahlreiche und siegesgewohnte Heer des stolzen französischen Reichsmarschalles zum dritten Mal vollends nieder. Das erstaunte Europa sah, wie ein kleines Volk, aber ein einiges Volk, im Kampfe für Gott, Fürst und Vaterland in seinen Bergen gegen große Armeen unbezwingbar ist. An den letzten Waffentaten konnte Gasteiger leider nicht mehr teilnehmen. Die übermäßige Anstrengung brachte ihm durch eine Typhuserkrankung beinahe den Tod.

Im Oktober kam der Friede zwischen Österreich und Frankreichs Kaiser zustande. Die Folge war die Trennung Tirols von Österreich und die Zerreißung in 3 Teile. Gasteiger suchte der Tatsache des geschlossenen Friedens Glauben zu verschaffen und ermahnte zur Ruhe und Ordnung.

Im Gefecht vom 5. Dezember in und um Klausen 1809 wurden 30 Bauern gefangen genommen und dem Tode durch Erschießung geweiht, darunter auch Kooperator Gruber von Villanders. Durch die Intervention von Gasteiger wurden sie mit 2 Ausnahmen wieder freigelassen. Die Bewohner von Klausen waren vor und während des Gefechtes geflohen. Gasteiger harrte aus. Vereinigt mit dem damaligen Bürgermeister Perlath brachten sie den Mut auf und wehren sich gegen Plünderungen, Brandsetzungen der Stadt und Umgebungen. Am nachfolgenden Tage setzten die gleichen italienisch-französischen Generalitäten die Umgebung von Brixen in Brand. Das Handeln Gasteigers vom Jahre 1809 war offenkundig, daher auch den Feinden wohl bekannt. Ihn schützte jedoch die von Vizekönig Eugen erlassene Amnestie, da er nach geschlossenem Frieden die Waffen niedergelegt hatte. Er konnte somit ohne Scheu auftreten und wirken. Die königlich bayrische Regierung wusste zwar, wie sehr er sich bei den Kämpfen beteiligte, kannte aber zugleich seinen ehrenhaften Charakter und seine Leistungen.

Er wurde 1810 anfangs nur als Landgerichts-Aktuar in Klausen angestellt, jedoch bald zum Landrichter befördert; 1812–1813 war er Landgerichts-Verweser in Welsberg; 1813 Landrichter im Stubaital; 1817 Landrichter in Rattenberg und ab 1830 wurde Gasteiger auf den ehrenvollen Posten eines Kreishauptmannes für das Unterinntal und das Wipptal nach Schwaz berufen. Als Kreishauptmann war ihm die Oberleitung über das Landeszwangsarbeitshaus, über das Gymnasium in Hall, über die dortige Irrenanstalt und mehrere andere Institute anvertraut.

Die Ordnung der Kommunal- und Stiftungsangelegenheit in verschiedenen Gemeinden, die Förderung der sogenannten Rezessbauten am unteren Inn, der Grenzregulierung gegen Bayern, so mancher Straßenanlagen und öffentlichen Bauten und Verschönerungen sind ihm zu verdanken.

Am 16. Juli 1860 verstarb Gasteiger in Innsbruck.

Er war ein Ehrenmann, welcher sich den Besten des Vaterlandes würdig zur Seite stellte.

 

Anton von Gasteiger war der Vater des berühmten Albert von Gasteiger, der General des persischen Kaisers war und dem als erster Europäer der Ehrentitel „Kahn“ verliehen wurde.

 

 

Quellen:

Villanders – Porträt einer Eisacktaler Gemeinde, 2001, S. 194;

Zur Erinnerung an Anton von Gasteiger zu Rabenstein und Kobach; Eine biographische Skizze, Innsbruck 1860; (Auszüge)

 

Schützenkompanie Anton von Gasteiger Villanders | Süd-Tirol

Dr. Sebastian Josef Mayrhofer verdient in der Reihe der Tiroler Helden vom Jahr 1809 als tapferer 2. Villanderer Schützenhauptmann und Adjunkt des Paters Haspinger ein ehrwürdigen Platz. Geboren wurde er am 29. Juli 1784 als Drittältester auf dem Kreuzmüllerhof in Kollmann. Im Jahre 1806 vollendete er das Gymnasium in Bozen und zog ein Jahr darauf nach Innsbruck, um dort den 2. philosophischen Kurs zu hören. Mayrhofers patriotische Gesinnung fiel schon im Studium auf.

Als sich in den Jahren 1809 die Lage zuspitzte, stellte sich in Innsbruck eine Studentenkkompanie zusammen. Das Kommando jener Kompanie führte ein Professor. Bei dieser Studentenkompanie erhielt Sebastian Mayrhofer eine Corporalstelle, ein Zeichen, dass er als einer der Tüchtigen unter den patriotischen Studenten erkannt wurde.

Die Kompanie bestand aus 194 Studenten. Doch waren sie einen Bericht zufolge nur mit Spießen und Gewehren, die man nicht des Aufhebens wert fände, ausgerüstet. Sie wurden jedoch sehr bald zurückberufen. Als der kampflustige Mayrhofer hörte, dass in seinem Heimatdorf Villanders (Kollmann gehörte damals zum Gericht Villanders), alles in Bewegung sei, das Land zu verteidigen und von der Heimat die feindlichen Horden abzuwehren, eilte er nach Hause.

Eifrigst beteiligte er sich bei den Villanderer Schützen und erwarb sich großes Vertrauen, so dass sie ihn als Oberleutnant unter Anton von Gasteiger wählten. Rasch rückte die Kompanie aus, als Andreas Hofer die Schützen und Landstürme aufbot. Mayrhofer kämpfte somit als Oberleutnant am 25. Mai und 29. Mai am rechten Flügel. Am 29. Mai wurde bekanntlich der 2. Sieg errungen. Alle österreichischen Trupen wurden von Tirol und Vorarlberg zurückberufen und Napoleon sandte ein Heer von 50.000 Mann, um von verschiedenen Seiten in Tirol einzudringen und das Land zu unterjochen.

Als bereits am 30. Juli der Herzog von Danzig ohne nennenswerten Widerstand in Innsbruck einzog, ließ Andreas Hofer am 2. August nochmals in höchster Eile ringsum den Landsturm nach dem Brenner aufbieten. Peter Mayr, Pater Haspinger und Anton von Gasteiger erhielten noch am selben Tag Andreas Hofers Aufgebot. Die Sturmglocken ertönten, und alles griff zur Wehr. Mit unglaublicher Schnelligkeit sammelten sich die Scharen der Villanderer, Latzfonser, Gufidauner, Felthurner, Lajener und Villnößer und marschierten gegen Brixen. Den Brixnern wurde unheimlich zumute, als sie die Sturmmassen sahen. Sie versuchten sie zur Heimkehr zu bewegen und glaubten, dass Widerstand nutzlos sei. Vergeblich, sie marschierten weiter.

Am 3. August rückten die Villanderer vorwärts nach Mauls und die übrigen folgten ihnen. In der Talenge von Oberau angekommen, vergrößerte sich stündlichen die Anzahl des Aufgebotes. Es wurden Steinbatterien und vieles mehr erbaut und man verschanzte sich auf den Höhen von Oberau. Die  Villanderer standen jetzt unter Mayrhofers Kommando, da Hauptmann Anton von Gasteiger trotz angeschlagener Gesundheit ein größeres Kommando übernehmen musste, so dass Mayrhofer nun als Hauptmann an die Spitze der Kompanie trat. Die Villanderer Kompanie stellte sich an der Straße von Mauls gegen Sterzing auf. Um 7 Uhr früh wurden die Villanderer Schützen von der feindlichen Vorhut angegriffen und trotz kräftigen Widerstandes zurückgedrängt. Aber nach einer Strecke weiter stürzten von den Wänden des Berges die ersten Steinlawinen herunter, die Schrecken und Tod brachten. In Mittewald setzten sich die Villanderer im Posthaus fest und leisteten hartnäckige Gegenwehr. Erst als das Haus mit 2 Kanonen beschossen wurde, sah sich Mayrhofer gezwungen, mit den Villanderern zu weichen, und zog sich zur Brücke zwischen Ober- und Unterau zurück. Als sich die nachrückenden Divisionen in der Talenge zwischen Sack und Mittewald befanden, donnerten furchtbare Steinbatterien hernieder und brachten 1.000 Mann den Tod oder Verwundung und Gefangenschaft. Mayrhofer soll ausgerufen haben: „Ach wären es doch Franzosen gewesen, so aber waren es leider unsere Brüder!"

Im folgenden Tag, am 5. August, machte Mayrhofer mit seinen Villanderer Schützen einen Sturmangriff. Das 4. Sächsische Regiment hielt 3 Sturmangriffe der Villanderer aus, bis der Oberst des 4. Regimentes den Säbel an Mayrhofer übergab. Nach einem Bericht des Feldkaplans Johann Gruber nahmen sie 683 Mann gefangen. Mayrhofer schrieb an den Kommandierenden des feindlichen Heeres, Lefèbvre, einen Brief, in dem er schrieb, vom Ergeben sei keine Rede, man hoffe vielmehr, nächstens in Innsbruck mit dem Herzog zusammen zu kommen. Dem stolzen Marschall blieb nichts anderes übrig, als sich von Sterzing zurückzuziehen. Mayrhofer drang mit seinen Villanderern in Sturmeseile ihm nach. Am 13. August kam es am Bergisel zur 3. blutigen Befreiungsschlacht unter Andreas Hofers Kommando. Am 18. August war das Land zum 3. Mal vom Feinde befreit. Friedlich zogen die tapferen Villanderer in ihre Heimat zurück.

Mayrhofer nahm auch am 4. Befreiungsversuch teil. Nach dem missglückten 4. Befreiungskampf musste auch Mayrhofer wie andere Tiroler Anführer flüchten, um dem Tod zu entkommen. Er flüchtete nach Wien, wo er sein Studium wieder aufnahm. Im Jahre 1818 erhielt er das Doktorat und wurde Advokat.

Mayrhofer war ein Freund des Rechtes. Als solcher übernahm er unzählige Male das Amt eines Verteidigers in Kriminalfällen. Er war allezeit ein treuer Patriot geblieben, der besonders in den Jahren 1809 den Tiroler Wahlspruch "Für Gott, Kaiser und Vaterland" in hohen Ehren hielt. Sein Herz schlug für seinen Gott und für seinen Kaiser. Österreichs Ehre und Wohl galt seiner Begeisterung noch in späteren Jahren. Die Liebe zu Tirol glühte in seinem Herzen bis zum letzten Pulsschlag. Auch als er nicht mehr mit Säbel und Stutzen ausrücken konnte wie einst, so zeigte er seine Vaterlandsliebe durch patriotische Feste, wohltätige Veranstaltungen, Sammlungen nach größeren Unglücksfällen und dergleichen. Dr. Sebastian-Josef Mayrhofer verstarb am 9. November 1864 im 80. Lebensjahr in Salzburg. Seiner Frau ist es zu verdanken, dass in der Hofkirche für ihn ein Gedenkstein angebracht wurde. 

 

Pater Haspinger hat seinem Adjutanten Mayrhofer 1811 folgendes Zeugnis ausgestellt:

„Herr Sebastian Josef Mayrhofer von Kollmann, aus Tyrol gebürtig, hat sich in den Kriegsepochen in Tyrol höchst verdient gemacht. Besonders aber zeichnete Er sich als Hauptmann der Tapferen Villanderer-Kompagnie, vorzüglich vor anderen bei den hitzigen Gefächten in Mittewald, Unter- und Oberau im Wipthale, wo er mit den seinigen nach einem dreimaligen unternommenen Sturm 500 Feinde gefangen nahm, aus. Er drang vor bis Sterzingen, und verfolgte den Feind bis Innspruck, wo er durch sehn aneiferntes Beyspiel, Muth und einsichtsvolle Ausführung denselben von Berg Isel wegtreiben half. Er machte sich des Vaterlandes des grossen Hauses Österreichs daher höchst verdient: denn er wagte sehn Blut und Leben recht oft zum besten desselben. Half mehrere hartnäckige Stürme, die Herzog von Danzig auf unsere wenige Mannschaft wagte, abschlagen und den vielmal überlegenden Feind in die Flucht jagen im Monate nemlich August 1809. Diesen Herrn Hauptmann bin ich also verpflichtet, daß wohlverdiente Zeugniß wegen sehner besonderen Auszeichnung zu verabfolgen und Ihm sehner höchsten Majestät und allen hochl. Behörden böstmöglichst zu empfehlen.

Fedelsee, den 1. Jänner 1811.                                              P. Joachim Haspinger“

 

Sebastian Josef Mayrhofer nahm in Wien sein Jusstudium wieder auf, das er 1818 mit dem Doktor der Rechte beendete. Noch während des Studiums arbeitete er in der Kanzlei eines Hof- und Gerichtsadvokaten in Wien. Ab 1822 arbeitete er als selbständiger Rechtsanwalt in Salzburg. Mayrhofer verstarb am 9. November 1864 in Salzburg. Eine Gedenktafel an der Mauer der Hofkirche in Innsbruck erinnert noch an ihn.

 

 

Quellen:

Villanders – Porträt einer Eisacktaler Gemeinde, 2001, S. 195;

Dr. Sebastian Josef Mayrhofer, Schützenhauptmann der Villanderer und Adjutant P. Haspinger’s im Jahre 1809. Ein Lebensbild, Innsbruck 1899; (Auszüge)

 

 

Der Feldkaplan der Villanderer, Kooperator Johann Gruber

 

Kooperator Johann Gruber wurde  am 16. Jänner 1781 beim Klammer in Gravetsch geboren. Von ihm, der sowohl bei Bergiselschlachten als auch bei den Kämpfen in der Sachsenklemme als Feldkaplan dabei war, stammen interessante Berichte über die damaligen Ereignisse.

Von den Kämpfen bei der Sachsenklemme berichtete er, dass am Mittwoch vor Portiunkula 1809 die Schützen von Villanders, Barbian, Kollmann, Latzfons, Lajen, Gufidaun und Villnöß gegen Brixen auszogen. Sie waren nicht in Kompanien aufgeteilt, sondern „es war eine Sturmmasse, wo jeder befahl und kommandierte, der einen Einfluss auf das Volk zu haben glaubte.“ Oberkommandant war Peter Mayr, Wirt an der Mahr bei Brixen.

Von den Villanderer Anführern werden aufgezählt:

-          Josef Gasser, Steinacher

-          Peter Pitschieler, Steinbockwirt

-          Georg Mayrhofer, Dosser

-          Johann Gafriller, Malsetscher

-          Johann Kusstatscher, Gschlosser.

 

Der Zusammenstoß mit den feindlichen Truppen war am Samstag, 3. August 1809.

Dass Kooperator Gruber besondere Vollmachten innehatte, beweist auch folgendes Schreiben an Lefèbvre:

„Herr General! Mit dem größten Unwillen und Ärger sehen und erfahren wir Ihre Mordbrennerey und wie schändlich und grausam Sie mit unseren Gefangenen umgehen. Sie wissen, wie viele wir von Ihren schon gefangen haben, die bisher alle gut behandelt werden. Ich sage Ihnen aber, wenn Sie Ihre Mordbrennerey nicht auf der Stelle einstellen und nur noch ein einziges Haus anzünden und die Gefangenen … nicht besser behandeln lassen, so lasse ich alle Gefangenen in die brennenden Häuser werfen.

Beim Seeber zu Mauls, am Portiunkulasonntag, 4 Uhr Abends 1809.

Johann Gruber, Commandant.“

 

Er vermerkte später, er habe deshalb als Commandant unterschrieben, um dem Schreiben mehr Gewicht zu geben.

1824 wurde Johann Gruber Kurat in Terlan, wo er am 26. August 1841 verstarb.

 

 

Quelle:

Villanders – Porträt einer Eisacktaler Gemeinde, 2001, S. 196;